Grüne Smaragde / Green Emeralds

Was ich liebe
Felix Dörmann

Ich liebe die hektischen, schlanken
Narzissen mit blutrothem Mund;
Ich liebe die Qualengedanken,
Die Herzen zerstochen und wund;

Ich liebe die Fahlen und Bleichen,
Die Frauen mit müdem Gesicht,
Aus welchen in flammenden Zeichen,
Verzehrende Sinnenglut spricht;

Ich liebe die schillernden Schlangen,
So schmiegsam und biegsam und kühl:
Ich liebe die klagenden, bangen,
Die Lieder von Todesgefühl;

Ich liebe die herzlosen, grünen
Smaragde vor jedem Gestein;
Ich liebe die gelblichen Dünen
Im bläulichen Mondenschein;

Ich liebe die glutendurchtränkten,
Die Düfte, berauschend und schwer;
Die Wolken, die blitzedurchsengten,
Das graue, wuthschäumende Meer;

Ich liebe, was niemand erlesen,
Was keinem zu lieben geland:
Mein eigenes, urinnerstes Wesen
Und alles, was seltsam und krank.
What I love


I love the hectic, slender 
Daffodils with mouth blood-red;
I love the agony thoughts tender,
The hearts stung and sad;

I love the wan and pale,
The women with tired faces,
From which in flaming tale,
Edacious mind-blaze bases;

I love the dazzling snakes,
So pliant and limber and cool:
I love the wailing, trembling aches,
the songs of death sensation cruel;

I love the heartless, green
Emeralds of every stones;
I love lutescent dunes scene
In blueish moonlight tones;

I love the glowsoaked ones,
The scents, exhilarating and severe;
The clouds, the lightning zones,
The gray, mad fury ocean sphere;

I love, what no one selected,
What nobody ever reached to adore:
My own, primary core reflected
And everything strange and sore.

Hoffnung / Hope

Hoffnung
Friedrich von Schiller

Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern künftigen Tagen;
Nach einem glücklichen goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung!

Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben:
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er - die Hoffnung auf.

Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren,
Im Herzen kündet es laut sich an:
Zu was Besserm sind wir geboren,
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.
Hope


Men, they speak and dream so much
Of better future days;
For a happy golden goal and touch
You see them haunt and chase.
The world gets old and young again,
But for improvement always hope all men.

Hope sets men into life right,
It flits around the cheerful knave,
The youth decoyed by magic light,
does not get burried with the age:
When it concludes the weary run in grave,
yet there it plants - the hope so brave.

It is no empty coaxing fad,
Created in the mind of fool,
In its heart announces glad:
For something better we are born,
The inner voice parole,
It does not feint the hoping soul.

Ist Hoffnung nicht nur versteckte Angst ?
Is'nt hope just hidden fear ?

Jahresring / Annual Ring

Neues Jahr
Richard von Schaukal

Wieder ein Ring am Baum,
der seine Wurzeln im Traum
taucht und Tiefe der Nacht.

Wieder ein Zeichen der Zeit,
die durch die Ewigkeit
tastende Menschen erdacht.

Wieder um Weh und Wahn
kreisend gemessene Bahn,
bis wir am Ziel erwacht.
New Year


Again an annual ring on the tree streams,
that immerges its roots in dreams 
and the depth of the night.

Again a sign of time,
that conceives through eternity prime
tentative men right.

Again about delusion and pain
orbitally measured lane, 
until we awake in the ends night.

Wandel / Change 3

Reiselied
Joseph von Eichendorff

So ruhig geh ich meinen Pfad,
So still ist mir zu Mut;
Es dünkt mir jeder Weg gerad
Und jedes Wetter gut.

Wohin mein Weg mich führen mag,
Der Himmel ist mein Dach,
Die Sonne kommt mit jedem Tag,
Die Sterne halten wach.

Und komm ich spät und komm ich früh
Ans Ziel, das mir gestellt:
Verlieren kann ich mich doch nie,
O Gott, aus deiner Welt!
Voyage Song


So still I walk my path,
So still is how I feel:
It seems to me that any path
And any weather is for real.

And where my path might lead me to,
The sky just is my top,
The sun appears for all days new,
The stars keep me awake nonstop.

Coming late and coming soon 
To the goal that I got set:
I can't forfeit myselfs tune,
O God, from your world yet.

Nebelwanderung / Fog Walk

Im Nebel
Hermann Hesse

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
In Fog


Strange it is, wand'ring the mist!
Lonesome every bush and every stone,
The trees all apear - like adrift,
Everyone being alone.

My world was there full of friends,
Back when my life was of light;
Now, that the fog slowly extends,
Everything gone and all out of sight.

Forsooth, no one is wise,
Who does not know the dark, 
Inescapable and gently arise
Seperating from any landmark.

Strange it is, wand'ring the mist!
Life is being alone.
No one knowing the others gist,
Everyone is alone.