O über allen Wolkenfahnen … Hans Leybold O über allen Wolkenfahnen, die windgetrieben sich in Bläue krallen, stehen unverrückbar Sonnen, welche niemals fallen. Wir schwingen uns bewegt in ihre Bahnen, sind selber Nebel und bestrahlte Dämpfe. Verdrängen wir die nächt’gen Schatten der Erdendinge! Lassen alle nimmersatten Begierden. Gelöst sind alle Krämpfe, die hart die GliederContinue reading “Goldtropfen / Drop of Gold”
Tag Archives: Expressionismus
Staunen / Amazement 1
Ich staune Franz Werfel Ich staune, daß die rote Farbe rot ist, Ich staune, daß die gelbe gelb erglimmt. Ich staune, daß, was ringsum lebt, nicht tot ist, Und daß, was tot ist, nicht ins Leben stimmt. Ich staune, daß der Tag alltäglich nachtet, Wenn ihm das Licht verwest zur Dämmerung, Ich staune, daß frühmorgensContinue reading “Staunen / Amazement 1”
Straße / Road 1
Straße … Paul Zech Ist eine lange Straße gesponnen Aus der Stadt, durch den Wald, in die Welt. Wo sie beginnt, haben wir alle begonnen: Allein auf die Kraft unsrer Schritte gestellt. Tags wandern auf Wolken die Jahre, Nachts bleiben bei Sternen sie stehn. Manchmal berühren uns Dichter und manchmal die Haare Der Tierfrau imContinue reading “Straße / Road 1”
Essential 1
Der Spruch Ernst Stadler (1914) In einem alten Buche stieß ich auf ein Wort, Das traf mich wie ein Schlag und brennt durch meine Tage fort: Und wenn ich mich an trübe Lust vergebe, Schein, Lug und Spiel zu mir anstatt des Wesens hebe, Wenn ich gefällig mich mit raschem Sinn belüge, Als wäre DunklesContinue reading “Essential 1”
Wandering 1
Im Winter Georg Trakl (1913) Der Acker leuchtet weiß und kalt. Der Himmel ist einsam und ungeheuer. Dohlen kreisen über dem Weiher Und Jäger steigen nieder vom Wald. Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt. Ein Feuerschein huscht aus den Hütten. Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten. Und langsam steigt der graue Mond. Ein Wild verblutetContinue reading “Wandering 1”