Perspective 1

Aus stillen Fenstern Christian Morgenstern Wie oft wirst du gesehn Aus stillen Fenstern, Von denen du nichts weißt … Durch wie viel Menschengeist Magst du gespenstern, Nur so im Gehn … Silent Windows How often are you seen out of silent windows, you do not know about … Through how many men spirit may youContinue reading “Perspective 1”

Wandering 2

Vereinsamt Friedrich Nietzsche (1887) Die Krähen schrein Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt: Bald wird es schnein, – Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat! Nun stehst du starr, Schaust rückwärts, ach! wie lange schon! Was bist du Narr Vor Winters in die Welt entflohn? Die Welt – ein Tor zu tausend Wüsten stummContinue reading “Wandering 2”

im Schnee / Snow 2

Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben! Rainer Maria Rilke (1920) Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben! Sie zu halten, wäre das Problem. Denn, wen ängstigst nicht: wo ist ein Bleiben, wo ein endlich Sein in alledem? – Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt: Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,Continue reading “im Schnee / Snow 2”

im Schnee / Snow 1

Im Schnee Gottfried Keller (1851) Wie naht das finster türmende Gewölk so schwarz und schwer! Wie jagt der Wind, der stürmende, Das Schneegestöber her! Verschwunden ist die blühende Und grüne Weltgestalt; Es eilt der Fuß der fliehende, Im Schneefeld nass und kalt. Wohl dem, der nun zufrieden ist Und innerlich sich kennt! Dem warm einContinue reading “im Schnee / Snow 1”

Wandering 1

Im Winter Georg Trakl (1913) Der Acker leuchtet weiß und kalt. Der Himmel ist einsam und ungeheuer. Dohlen kreisen über dem Weiher Und Jäger steigen nieder vom Wald. Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt. Ein Feuerschein huscht aus den Hütten. Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten. Und langsam steigt der graue Mond. Ein Wild verblutetContinue reading “Wandering 1”