Heiterer Frühling Georg Trakl 1 Am Bach, der durch das gelbe Brachfeld fließt, Zieht noch das dürre Rohr vom vorigen Jahr. Durchs Graue gleiten Klänge wunderbar, Vorüberweht ein Hauch von warmem Mist. An Weiden baumeln Kätzchen sacht im Wind, Sein traurig Lied singt träumend ein Soldat. Ein Wiesenstreifen saust verweht und matt, Ein Kind stehtContinue reading “Gestaltwandlung / Shapeshifting”
Tag Archives: Frühling
Langsame Tage / Slow Days
Letzter Frühling Gottfried Benn Nimm die Forsythien tief in dich hinein und wenn der Flieder kommt, vermisch auch diesen mit deinem Blut und Glück und Elendsein, dem dunklen Grund auf den du angewiesen. Langsame Tage. Alles überwunden. Und fragst du nicht, ob Ende, ob Beginn, dann tragen dich vielleicht die Stunden noch bis zum JuniContinue reading “Langsame Tage / Slow Days”
Schneeblüten / Snow Blossoms
Schein und Sein Wilhelm Busch Mein Kind, es sind allhier die Dinge, Gleichwohl, ob große, ob geringe, Im wesentlichen so verpackt, Daß man sie nicht wie Nüsse knackt. Wie wolltest du dich unterwinden, Kurzweg die Menschen zu ergründen. Du kennst sie nur von außenwärts. Du siehst die Weste, nicht das Herz. Shine and Being MyContinue reading “Schneeblüten / Snow Blossoms”
Aurora
Frische Fahrt Joseph von Eichendorff Laue Luft kommt blau geflossen Frühling, Frühling soll es sein! Waldwärts Hörnerklang geschossen, Mut’ger Augen lichter Schein, Und das Wirren bunt und bunter Wird ein magisch wilder Fluß, In die schöne Welt hinunter Lockt dich dieses Stromes Gruß. Und ich mag mich nicht bewahren! Weit von Euch treibt mich derContinue reading “Aurora”
Gezeichnetes Ich – Written Self
Nur zwei Dinge Gottfried Benn Durch so viel Formen geschritten, durch Ich und Wir und Du, doch alles blieb erlitten durch die ewige Frage: wozu? Das ist eine Kinderfrage. Dir wurde erst spät bewusst, es gibt nur eines: ertrage – ob Sinn, ob Sucht, ob Sage – dein fernbestimmtes: Du musst. Ob Rosen, ob Schnee,Continue reading “Gezeichnetes Ich – Written Self”